Rüdiger safranski zeit online
Rüdiger Safranski
Rüdiger Safranski (* 1. Januar in Rottweil) ist ein deutscher Literaturwissenschaftler, Philosoph und Schriftsteller.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Safranski wuchs unter dem prägenden Einfluss seiner pietistischen Großmutter auf. Seine Eltern waren zwar konfessionslos, bildeten aber, da sie wegen Berufstätigkeit meist abwesend waren, ein so geringes Gegengewicht, dass Safranski nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums in Rottweil Theologie studieren wollte. Nach dem pflichtgemäß vorher absolvierten diakonischen Halbjahr entschied er sich jedoch dagegen.[1] Er studierte stattdessen ab Philosophie (u. a. bei Theodor W. Adorno), Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte an den Universitäten Frankfurt am Main und Berlin. gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der maoistisch orientierten Kommunistischen Partei Deutschlands/Aufbauorganisation (KPD/AO).[2] An der Freien Universität Berlin arbeitete er von bis als wissenschaftlicher Assistent im Fachbereich Germanistik und promovierte mit der Arbeit Studien zur Entwicklung der Arbeiterliteratur in der Bundesrepublik.
Ab dem ersten Heft vom November arbeitete Safranski als Ständiger Mitarbeiter und ab dem zehnten Heft vom Februar als Mitherausgeber und Redakteur der Berliner Hefte: Zeitschrift für Kultur und Politik.[3] Von bis wirkte er als Dozent in der Erwachsenenbildung und ließ sich als freier Schriftsteller in Berlin nieder. Er wurde vor allem durch Monografien zu Friedrich Schiller, E. T. A. Hoffmann, Arthur Schopenhauer, Friedrich Nietzsche, Johann Wolfgang von Goethe und Martin Heidegger bekannt. Er ist seit Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland und seit Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Von bis moderierte er zusammen mit Peter Sloterdijk das Philosophische Quartett im ZDF. Der Akademische Senat der Freien Universität Berlin bestellte Rüdiger Safranski im Sommer zum Honorarprofessor am Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften.[4]
Von September bis Mai nahm Safranski gemeinsam mit Elke Heidenreich und Hildegard Elisabeth Keller an der Sendung Literaturclub des Schweizer Fernsehens teil, die von Stefan Zweifel moderiert wurde. wurde er eingeladen, die Festrede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele zu halten.[5]
Safranski distanzierte sich Ende von der deutschen Flüchtlingspolitik und insbesondere der „Begrüßungskultur“, die „nur eine Weile lang Spaß“ mache. Er sprach von „bald mehrere[n] Millionen“ Flüchtlingen und erklärte, dass die nächste Flüchtlingswelle aus Afghanistan bereits anrolle.[6] Gegenüber der Welt äußerte er: „Die Politik hat die Entscheidung getroffen, Deutschland zu fluten“.[7] Der Publizist Georg Seeßlen warf ihm – sowie Peter Sloterdijk – daraufhin vor, einen antimodernen Diskurs der politischen Rechten aufzugreifen und dazu beizutragen, dass eine vernunftgeleitete Diskussion nicht mehr möglich sei. Sexuell interpretierbare Metaphern innerhalb der Diskussion um Flüchtlinge, beispielsweise die der „Flut“, seien hinreichend analysiert worden und Safranski könne hier keine Unkenntnis unterstellt werden.[8]
Im Jahr heirateten Rüdiger Safranski und seine langjährige Lebensgefährtin Gisela Nicklaus. Seit lebt er in Badenweiler.[9]
Publikationen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Studien zur Entwicklung der Arbeiterliteratur in der Bundesrepublik. Berlin , DNB (Dissertation FU Berlin, Fachbereich 16 - Germanistik, , Seiten).
- E.T.A. Hoffmann. Das Leben eines skeptischen Phantasten. Hanser, München u. a. , ISBN
- Schopenhauer und die wilden Jahre der Philosophie. Eine Biographie. 2. Aufl. Hanser, München u. a. , ISBN
- Wieviel Wahrheit braucht der Mensch? Über das Denkbare und das Lebbare. Hanser, München u. a. , ISBN
- Ein Meister aus Deutschland. Heidegger und seine Zeit. Hanser, München u. a. , ISBN
- Das Böse oder Das Drama der Freiheit. Hanser, München , ISBN [10]
- Nietzsche. Biographie seines Denkens. Hanser, München u. a. , ISBN [11]
- Wieviel Globalisierung verträgt der Mensch? Hanser, München u. a. , ISBN
- Schiller oder Die Erfindung des Deutschen Idealismus. Hanser, München u. a. , ISBN [12]
- als Hörbuch (gekürzte Autoren-Lesung) mit Rüdiger Safranski als Sprecher. Random House Audio, München
- Schiller als Philosoph – Eine Anthologie. wjs-Verlag, Berlin , ISBN
- Romantik. Eine deutsche Affäre. Hanser, München u. a. , ISBN
- Goethe und Schiller. Geschichte einer Freundschaft. Hanser, München u. a. , ISBN
- Goethe. Kunstwerk des Lebens. Biografie. Hanser, München. ISBN ; Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main , ISBN (Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 9. bis zum September )
- Zeit, was sie mit uns macht und was wir aus ihr machen. Hanser, München , ISBN
- Der Weg aus der Festung. Reflexion zum Text der Kantate Er rufet seinen Schafen mit Namen von Johann Sebastian Bach. J. S. Bach-Stiftung,
- auf DVD: Johann Sebastian Bach: Er rufet seinen Schafen mit Namen. Kantate BWV Mirjam Berli (Sopran), Marianne Beate Kielland (Alt), Georg Poplutz (Tenor), Dominik Wörner (Bass), Chor und Orchester der J. S. Bach-Stiftung, Rudolf Lutz (Leitung). Samt Einführungsworkshop sowie Reflexion von Rüdiger Safranski. Gallus Media, [13]
- Hölderlin. Komm! ins Offene, Freund! Biographie, Hanser, München , ISBN
- Einzeln sein. Eine philosophische Herausforderung. Hanser, München , ISBN
- Kafka. Um sein Leben schreiben. Hanser, Berlin , ISBN
Interviews
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Voß: „Sind wir Deutsche hoffnungslose Romantiker, Herr Safranski?“ Interview auf 3sat, Oktober , Hörfassung auf SWR2, Oktober
- Max Lorenzen: Philosophie macht die Welt geräumig. Gespräch mit Rüdiger Safranski (Memento vom 4. November im Internet Archive), Marburger Forum, 4. November
- Judith Hecht: Safranski: „Den politischen Islam will ich nicht bei uns haben.“ Interview in: Die Presse, März
- René Scheu: Safranski: „Die Angst vor dem politischen Islam ist da, doch singt man laut im Walde.“ Interview in: Neue Zürcher Zeitung, 6. Mai
- Joachim Scholl: Rolf Peter Sieferle und sein „Finis Germania“ – Eine „fahrlässige und hysterische“ Debatte. Interview in: Deutschlandfunk Kultur, Juni
- Sebastian Hammelehle: „Es gibt keine Pflicht zur Fremdenfreundlichkeit“. SPIEGEL-Gespräch mit dem Philosophen Rüdiger Safranski über die Frage, ob Rechte und Linke noch miteinander reden können. In: Der Spiegel. 12/ vom März , S.–; Zusammenfassung: Safranski beklagt „inflationäres Geschwätz von Islamophobie“, In: Die Welt, März
- Rüdiger Safranski: Klassiker! Ein Gespräch über die Literatur und das Leben mit Michael Krüger und Martin Meyer. Carl Hanser Verlag, München
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑Interview In die Freiheit manövriert. In: Neue Zürcher Zeitung, November
- ↑Peter Schneider: Rebellion und Wahn. Mein ' Köln , S. f.
- ↑Vgl. jeweils das Impressum der Hefte, einsehbar z.B. in der DNB in Frankfurt. Die Berliner Hefte erschienen bis
- ↑Prof. Dr. Rüdiger Safranski ist zum Honorarprofessor am Fachbereich bestellt worden.
- ↑Salzburger Festspiele: Rüdiger Safranski hält Eröffnungsrede. In: , 4. März , abgerufen am Juli
- ↑Martin Helg: Rüdiger Safranski: «Die Deutschen sind in der Pubertät.» In: NZZ am Sonntag, 8. November , abgerufen am 2. Februar
- ↑Matthias Matussek: "Deutschland fluten? Da möchte ich gefragt werden". In: September , abgerufen am März
- ↑Benjamin Moldenhauer: Diskurs über die AfD: "Halbfaschistischer Sumpf". In: Spiegel Online. März , abgerufen am März
- ↑„Ein Ort mit Charme“. Interview mit dem Schriftsteller Rüdiger Safranski, einem Neubürger von Badenweiler. In: Badische Zeitung, 4. Januar , abgerufen am 7. März
- ↑Rezension von Micha Brumlik, in Die Zeit, Die Gewalt der Freiheit, am September
- ↑Rezension: Ijoma Mangold, in der Berliner Zeitung, August
- ↑Rezension: Manfred Koch in NZZ, September
- ↑Produktinformationen. (Memento des Originals vom Mai im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ Website der J. S. Bach-Stiftung, abgerufen am Mai
- ↑Paul Watzlawick-Ehrenring. Abgerufen am April
- ↑Stern des Jahres Sachbuch: Rüdiger Safranski. In: Abendzeitung, Dezember
- ↑Christoph Hägele: Rüdiger Safranski denkt in Hallstadt über die Zeit nach.Seine Lesung vor den Toren Bambergs war für den E.T.A.-Hoffmann-Biografen Rüdiger Safranski fast ein Heimspiel. In: , Februar , abgerufen am Februar
- ↑Deutscher Nationalpreis für Rüdiger Safranski (Memento vom Juni im Internet Archive), Deutschlandfunk Kultur vom März , abgerufen am Juni